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Das Projekt THERE - Theorie und Empirie religiöser Evolution wird von der DFG im Rahmen des Reinhart-Koselleck-Programmes gefördert. Es arbeitet eine dezidiert religionswissenschaftliche Theorie religiöser Evolution aus, die zugleich neueren Einsichten der allgemeinen Evolutionstheorie und der Theorie gesellschaftlicher Differenzierung gerecht werden soll. Das Projekt wird geleitet von dem Religionswissenschaftler Volkhard Krech.
Neue Publikationen
Volkhard Krech, 2020: Die Evolution der Religion. Ein soziologischer Grundriss. Transcript-Verlag. Bielefeld.
Über uns der Ideenhimmel, in uns das Bewusstsein und dazwischen: die Religion als Bestandteil der soziokulturellen Wirklichkeit. Volkhard Krech entfaltet in seinem soziologischen Grundriss der religiösen Evolution das Verständnis von Religion als Kommunikation, die zwischen den Menschen entsteht und stattfindet.
In seiner Analyse zur Ausdifferenzierung des Religiösen, die Bezug auf die Evolutionstheorie, Systemtheorie und eine semiotisch informierte Kommunikationstheorie nimmt, bewegt er sich in der Zirkularität von Gegenwart und Geschichte. Dabei macht er Religion als Sinnform zur Bearbeitung unbestimmbarer Kontingenz begreifbar.
Open-Access-Version des Buches auf den Seiten des Transcript-Verlages hier.
Teile des erkenntnistheoretischen Hintergrunds des Ansatzes werden detailiert in Volkhard Krechs Aufsatz "What we can learn from semiotics, systems theory, and theoretical biology to understand religious communication", erschienen in Sign Systems Studies 48 (2/4), erläutert. Der Aufsatz entwickelt ein Religionsmodell, indem auf die Peirce’sche Semiotik, die Luhmann’sche Systemtheorie, die Systembiologie und auf die projektive Geometrie zurückgegriffen wird.
Volkhard Krech, 2020: "What we can learn from semiotics, systems theory, and theoretical biology to understand religious communication". Sign Systems Studies, 48 (2-4), 192-223. Open-Access-Version des Artikels hier.
Forschungsprojekt
Im Projekt werden folgende Aspekte eingehend untersucht:
- Religion wird historisiert, ohne Periodisierungen mit Fortschrittsrichtung vorzunehmen. Zudem wird sie als ein emergenter sozio-kultureller Sachverhalt verstanden und somit ihre Essentialisierung vermieden.
- Historisch-kulturelle Besonderheiten konkreter Religionen werden mit übergreifenden Aspekten der allgemeinen Religionsgeschichte abgeglichen. Somit können verschiedene Religionsformen berücksichtigt und mit einem generischen Religionsbegriff zugleich Vergleichsperspektiven eröffnet werden.
- Der religionswissenschaftliche Ansatz steht im Kontext der Kultur- sowie Sozialwissenschaften und wird zugleich mit naturwissenschaftlichen Theorien vermittelt. Auf diese Weise wird die Entwicklung von Religion rekonstruiert, ohne den Zusammenhang mit der sozio-kulturellen sowie der psychischen, organischen und physischen Evolution als Umweltkorrelaten zu vernachlässigen.
Um diese Aufgaben zu bewerkstelligen, wird auf die Strukturwissenschaften zurückgegriffen, vor allem auf Systemtheorie, Semiotik und Informationstheorie. Parallel zur Arbeit an der Print-Ausgabe dient diese Website der Vorabveröffentlichung einzelner Kapitel mit der Möglichkeit zur Kommentierung, um bereits im Schreibprozess kritische Rückmeldungen zu berücksichtigen.